Liebe und Sehnsucht ✷

Hier sind  Texte zum Thema Liebe und Sehnsucht.

 

Lies den Leerraum zwischen Erde und Himmel und überschreite die Grenzen.

Gruß

Alles ist getrennt von mir,

unergründlich,

rätselhaft,

und einsam bin und

bleibe  ich,

solange ich

sie nicht verstehen kann,

die Sprache der Liebe,

die irgendwo dazwischen

geschrieben steht,

zwischen dir und mir,

und gehört werden will, und

ich grüße Den,

Der sie mich lehren will,

hier und jetzt

und, vielleicht,

ich weiß nicht

wann und wo.  

Die Fremde

Das Licht war anders

und die Stimmen auch,

das Spüren war anders,

und überall gab es

Wände und Widerstände,

das Bewegen war

ohne jede Leichtigkeit,

man fühlte allerorten Boden,

und man sagte unsichtbar,

wenn man nicht verstand,

was hinter den Dingen

und Wesen verborgen lag.

Vor allem aber war

Liebe anders,

und sie kam und verschwand,

das war ganz anders,

dort, wo sie herkam,

die Fremde,

und sie kehrte um.  

Wasserspiegelungen

Erschienen in der Anthologie "Poetische Träume" (EPLA-Verlag, 2010)

Lilie am See,

am Nachtsee,

Mond wiegt sein Schneeantlitz,

über topasschimmernden Tiefen,

sinkt in ihr lichtes Auge,

steigt wächsern daraus empor,

wirft Schatten in den See,

den Nachtsee,

zaubert Blüten,

zaubert Sterne,

Wiegen und Wogen,

Wiegen und Wogen

der Wellen,

Wasserspiegelungen,

Wasserspiegelungen.

 

Lilie unter dem Baum,

dem Nachtbaum,

Wind atmet ihr Geheimnis,

atmet es

über topasschimmernden Tiefen,

haucht Schatten in den See,

den Nachtsee,

zaubert Töne,

zaubert Lieder,

Wiegen und Wogen,

Wiegen und Wogen

der Wellen,

Wasserspiegelungen,

Wasserspiegelungen.

 

Irgendwo,

im zähen Dunkel,

seufzt ein Vogel

mit nachtfeuchtem Gefieder

dem Tag entgegen.

Das Puppenspiel

Als der Stern

vom Bühnenhimmel fiel,

waren alle Blicke

auf ihn gerichtet,

und keiner beachtete

das Mädchen

in den alten Lumpen,

das ihn fangen wollte.

 

Erst als es ihn in den Händen hielt,

den Stern,

all die Fäden zerrissen,

an denen es fest gebunden war,

und die Lumpen abfielen

wie eine alte Haut,

entdeckten sie es.

 

Doch es war zu spät,

schon flog das Mädchen

mit dem Stern davon,

mitten durch den Bühnenhimmel hindurch,

und ein Engel jubelte:

"Welch eine schöne Seele!"

 

Einer im Publikum lachte

(weil er es nicht anders verstand),

und staunend rief ein anderer:

"Es war ja doch kein Puppenspiel!"

Nachtwand

Sie stand vor der Nachtwand,

dem Mosaik aus Dunkelstein,

das verfugt war bis an den

allerletzten Stern, und

und tastete mit ihrer Seele

nach der Lichtritze,

der einen Lichtritze,

von der man ihr erzählt hatte,

als es noch Tag war.

Vielleicht aber gab es sie gar nicht,

die LIchtritze,

und alles Sprechen darüber

war Märchen oder Traum gewesen

und alles Tasten vergebens.